Forschung

Inkorporierungen - Zur theoretischen Konzeption einer Verbindung von Denken/Sprechen, Fühlen und Handeln

Der Zusammenhang von Leiblichkeit einerseits und sozialen Normen, Werten und sozialen Verhältnissen, die den Körper strukturieren, andererseits, ist von Seiten der Sozialwissenschaften bislang nur ansatzweise durchdacht worden.
Lange Zeit wurde die normierende Kraft sozialer Ordnungen in den körperlichen Dimensionen „Geschlecht“ und „Sexualität“ wie auch die Dynamik der Umsetzung von realer Unterdrückung in psychische und körperliche „Deformation“ thematisiert. Heute hingegen überwiegt in der theoretischen Diskussion die Berücksichtung der Prozesse von Inszenierung und Signifizierung wie auch der Zirkulation und Aneignung von (körperspezifischem) Wissen durch die Individuen.
Beide Perspektiven verwenden den Begriff der Inkorporierung, um die Wechselbeziehung zwischen Körper und Konvention zu beschreiben.
Offen dabei ist:
-  Welche normativen Annahmen gehen in die Stilisierungen, Beherrschung und Präsentation der Körper ein und welche Ausdrucksform erhalten sie?
-  Wie sind „Bedürfnisse“, Begehren, Abscheu und Ekel durch Konventionen und normative Inszenierungen und Bedeutungen bestimmt?
-  Wie können Dimensionen von Begehren, Hass und Unbewusstem einerseits und sozialer Anpassungsdruck andererseits in einem Begriff der Inkorporierung zusammengedacht werden?